Zum Projekt Spiritual Care und Kunst
01.9.2020 bis 31.10.2021 mit Prof. Dr. Lydia Maidl
Gefördert durch das Bayerische Staatsministerium für Gesundheit und Pflege
Spiritual Care
Künstlerische Angebote haben inzwischen in Therapie, Reha, Hospizen etc. sowie als Ausgleich zum Beruf an Bedeutung gewonnen. Meist geht es dabei um eigene kreative Prozesse. Die Bedeutung der Kunstrezeption (des Betrachtens von Bildern, des Hörens von Musik, der Wirkung von Architektur) wurde und wird ebenfalls untersucht (z.B. die besondere Wirkung der Musik Mozarts oder Bachs) und pädagogisch und anfanghaft auch therapeutisch einbezogen. Wie die hohe Wirksamkeit von inneren Bildern in der psychotherapeutischen Arbeit belegt ist, so sind auch äußere Bilder bedeutsam (moderne Neurologie zeigt, dass innere und äußere Bilder ähnliche Valenz entwickeln).
Im Werk Erich Schicklings verbindet sich eine eindrückliche Farb- und Formgebung mit Themen, denen eine besondere existenzielle Bedeutung zukommt: Themen aus der antiken Mythologie und der Bibel. Besonders der Philosoph Hans Blumenberg hat mit „Arbeit am Mythos“ (1979), auf die existenzielle Bedeutung des Mythos hingewiesen. Dass sich der Mythos nicht in klare, nicht-bildhafte Sprache überführen lässt, ist für Blumenberg dabei das eigentlich Entscheidende. Gerade die Polyvalenz des Mythos gibt ihm seinen Reichtum und macht seine Interpretierbarkeit und Anwendung in unterschiedlichsten Krisen und Situationen möglich. Therapeutisch wurde der Mythos des Orpheus (in seiner erzählerischen Kraft) z.B. in die Suchttherapie einbezogen („Orpheusprogramm“ des Psychiaters und Psychotherapeuten Michael Musalek, Wien)
Die Erich Schickling Stiftung
In der Schickling-Stiftung war das Seminar 2018 „Heilsame Kunst. Spiritual Care in Musik, Malerei und Architektur“ in Kooperation mit der Hochschule für Philosophie München (Prof. Dr. med. Eckhard Frick sj) und der LMU München (Prof. Dr. theol. Lydia Maidl) ein erster Schritt, um an diesem Ort den Zusammenhängen von Spiritualität, Gesundheit und Kunst nachzugehen, auch in multireligiöser und multikultureller Sensibilität.
Die Schickling-Stiftung wirkt in die Öffentlichkeit und wird als besonderer Ort wahrgenommen, an dem man Kraft schöpfen kann und durch die Begegnung mit Kunst Orientierung in einem ganzheitlichen Sinn erhält.
Text und Projektleitung: Prof. Dr. Lydia Maidl (Tübingen/München)